Lebensraum des Fischotters
Der Fischotter besiedelt fischreiche Lebensräume aller Art: Flüsse, Bäche, Teiche und Seen, aber auch Moore, Sümpfe und Küstengewässer, sofern diese ein grossräumig vernetztes Gewässersystem bilden und ausreichend Nahrung bieten.
Naturnahe Gewässersysteme gelten als die am besten geeignetsten Fischotterlebensräume, doch man findet ihn auch in stark anthropogen geprägten Gewässern wie Kanälen oder Bewässerungsgräben und selbst in Grossstädten wie London und Hamburg. Auch mit den harschen Klimabedingungen und schneereichen Wintern des Alpenraumes kommt er gut zurecht, was seine Anwesenheit und sein Fortpflanzungserfolg im Oberengadin belegt.
Damit der Fischotter in einem Lebensraum dauerhaft überleben kann, müssen jedoch drei Kernfaktoren zwingend erfüllt sein:
- Eine ganzjährig ausreichende Nahrungsverfügbarkeit
- ungestörte Schlafplätze
- sichere Aufzuchtsorte für den Nachwuchs
Beim Fischotter sind beide Geschlechter territorial, die Streifgebiete von Männchen und Weibchen können sich allerdings überlappen. Da Fischotter sich meist linienförmig entlang der Gewässerufer fortbewegen, wird die Grösse ihrer Territorien meist in Uferkilometern angegeben. Jene der Männchen sind etwa ein Drittel grösser als jene ihrer weiblichen Artgenossen und können je nach Nahrungsangebot über 20 Uferkilometer umfassen (Weinberger et al., 2016). Das Streifgebiet eines einzelnen Männchens kann sich dadurch mit den Streifgebieten mehrerer Weibchen überschneiden.