Makrozoobenthos
Definition
Das Makrozoobenthos bezeichnet die am Grund des Gewässers lebenden, von Auge erkennbaren wirbellosen Wassertiere. Diese sind ausgezeichnete Bioindikatoren und widerspiegeln die Gesamtheit der auf sie einwirkenden Umgebungsfaktoren.
Methoden
Fliessgewässer
IBCH-Methode – Modulstufenkonzept Makrozoobenthos (Stufe F)
Der biologische Index IBCH erlaubt eine grobe Bestimmung des biologischen Zustandes eines Fliessgewässers anhand von aquatischen Invertebraten. Die IBCH-Methode ist das standardisierte Verfahren der Schweiz für die Entnahme und die Auswertung der Makrozoobenthos-Proben in watbaren Fliessgewässern. Die Methode richtet sich nach dem Modulstufenkonzept Makrozoobenthos des BAFU. Neben der Beprobung des Makrozoobenthos werden auch die beprobten Lebensräume dokumentiert und den Zustand der Ökomorphologie und des Äusseren Aspektes erfasst. Zur Erhebung der geforderten Parameter werden standardisierte Protokolle verwendet. Die Bestimmung der Organismen erfolgt meist bis auf Familienniveau.
Die Makrozoobenthos-Daten von Fliessgewässeruntersuchungen werden durch Info Fauna im Informationssystem MIDAT verwaltet.
Quellen
Bewertung von Quell-Lebensräumen in der Schweiz
Laufend verschwinden schweizweit zahlreiche Quell-Lebensräume und mit ihnen eine einzigartige und hochspezialisierte Fauna. Der Schutz dieser bedeutsamen Lebensräume erfordert eine bessere Kenntnis ihrer Struktur und Fauna.
Im Auftrag des BAFU wurde eine standardisierte Methode zur Bewertung von Quell-Lebensräumen ausgearbeitet. Daten von Untersuchungen, die mit dieser Methode erhoben wurden, werden im Informationssystem MIDAT-Sources gesammelt.
Dokumente & Publikationen
Informationssystem MIDAT
Im Auftrag des BAFU verwaltet Info Fauna (CSCF/SZKF) zwei indizesbezogene Datenbanken, welche dem Bund und den Kantonen zur Verfügung stehen und in denen die erhobenen Daten gemäss den standardisierten Methoden erfasst werden.
Informationssystem MIDAT
Die indizesbezogene Datenbank MIDAT (Makroinvertebraten-Datenbank) umfasst Daten der kantonalen und nationalen Makrozoobenthos-Untersuchungen in Fliessgewässern und wird für den Bund und die Kantone verwaltet. Die Datenbank erleichtert den Austausch der Daten zwischen den Kantonen, stellt Verwaltungen ohne eigene Datenbank ein geeignetes Werkzeug zur Verfügung und liefert einen Überblick über die aktuelle und frühere Gewässerqualität im Untersuchungsnetz der Schweiz.
Für ältere Daten werden der Makro- und SPEAR-Index, für neure Daten der IBCH und der SPEAR-Index berechnet.
Informationssystem MIDAT-Sources
Im Anschluss an die Erstellung einer standardisierten Methode zur Bewertung von Quell-Lebensräumen entwickelt Info Fauna (CSCF/SZKF) derzeit die Datenbank MIDAT-Sources. In MIDAT-Sources werden die mit der BAFU-Methode erhobenen Daten (Protokolle Struktur und Fauna) erfasst.
Projekte von Bund und Kantonen
Fliessgewässer
Biodiversitäts-Monitoring Schweiz
Das Biodiversitäts-Monitoring Schweiz (BDM) mit seinem Z9-Indikator erfasst landesweit die Vielfalt wirbelloser Wassertiere an ca. 550 Stellen in Fliessgewässern. In einem qualitativ standardisierten Verfahren werden Larven und Imagines von Eintags-, Stein- und Köcherfliegen bis auf die Art, die übrigen Taxa bis zur Familie bestimmt.
Koordinierte Beobachtung Oberflächengewässer des Bundes (NAWA)
NAWA, die "Nationale Beobachtung Oberflächengewässerqualität" stellt eine für die ganze Schweiz vergleichbare, qualitativ hochwertige Datengrundlage als Basis für die Beurteilung des Zustandes der Fliessgewässer in der Schweiz und dessen Entwicklung zu Verfügung. 88 Standorte in der ganzen Schweiz werden nach der Methode des Modulstufenkonzeptes (IBCH) untersucht und zusätzlich die Artdiversität von Eintags-, Stein- und Köcherfliegen (EPT) erfasst.
Kantonale Beobachtungen der Oberflächengewässer
In der Mehrheit der Kantone ist die Untersuchung des Makrozoobenthos fester Bestandteil des Überwachungsprogramms von Fliessgewässern. Zur Beurteilung wird grundsätzlich nach der Methode des Modulstufenkonzeptes (IBCH) vorgegangen. Einige Kantone unternehmen weiterführende Untersuchungen mit Bestimmungen auf Artniveau. Die aus kantonalen und nationalen Projekten gesammelten Daten werden im Informationssystem MIDAT zentral archiviert und dem Bund sowie den Kantonen zur Verfügung gestellt.
Quellen
Für weitere Informationen: https://www.xn--quell-lebensrume-7nb.ch/de/home-de-de
Referenzsammlung und Archivierung
Für Personen, die Bestimmungen von aquatischen Invertebraten auf Artniveau vornehmen, ist das Erstellen einer Referenzsammlung unerlässlich. Die Referenzsammlung sollte von einem Spezialisten auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Sie erlaubt den Vergleich der Bestimmungsmerkmale bei Unsicherheiten und dient damit zur Qualitätskontrolle.
Für das Archivieren von Probematerial in einem Museum werden bestimmte Anforderungen gestellt. In den " Richtlinien zur Archivierung von Makrozoobenthos-Proben" sind alle nützlichen Informationen zur Aufbewahrung der aquatischen Wirbellosen enthalten. Es lohnt sich, diese auch für die eigene Sammlung anzuwenden.
Dokumente & Publikationen
Identifikation
Bestimmungsschlüssel für aquatische Makroinvertebraten (Hepia, 2012)
Bestimmungsschlüssel für Makroinvertebraten (Familienebene), entwickelt von Hepia im Jahr 2012, kostenlos ab 2023. Bitte lesen Sie vor der Installation das Dokument «INSTRUCTIONS_ANLEITUNG » .
info fauna vertreibt das Programm ohne Funktionsgarantie und ohne Hotline-Service.
Beschreibung der Software
- Allgemeiner Schlüssel und 12 Artengruppen-Schlüssel
- 160 Artengruppen-Beschriebe (=ökologische Merkmale)
- Pädagogische Bestimmungshilfen: 3D Modelle, Fotos mit Anmerkungen
- Mit zahlreichen Fotos
- Für Desktop, Mobile und Tablet (Kompatibilität: Windows)
- Anwenderfreundliche Bestimmung auf Familienebene
- Infos zur Ökologie
- Schweiz und angrenzende Regionen
Herunterladen des Bestimmungsschlüssels
Anleitung für die Installation des Bestimmungsschlüssels
Für die Identifikation der Organismen auf Stufe F [IBCH] gemäss Taxaliste werden als Grundlage folgende Werke wärmstens empfohlen:
-
Tachet H., P. Richoux, M. Bournaud & P. Usseglio-Polatera 2000: Invertébrés d’eau douce, systématique, biologie, écologie. CNRS Editions, Paris, 588 p.
-
Tachet H., M. Bournaud, P. Richoux, P. Dessaix & E. Pattee 2009 : Initiation aux Invertébrés des Eaux Douces. Association Française de Limnologie (AFL), Thonon, 186 p.
Daten melden
Zur Information: Die neue nationale Plattform für die biologische Qualität von Fliessgewässern und Quellen «MIDAT» wird ab Frühjahr 2026 voll funktionsfähig sein!
Vor diesem Hintergrund bittet info fauna Sie in Absprache mit dem BAFU, keine Daten mehr für den Import in das aktuelle MIDAT zu liefern. Dies betrifft die Bewertungen IBCH_2019, Quellen-Struktur, Quellen-Fauna oder alle anderen biologischen MSK-Bewertungen. Info fauna wird sich nämlich auf die Fertigstellung der neuen Anwendung konzentrieren und keine Daten mehr hochladen.
Was tun mit den «MIDAT»-Daten?
Sie müssen Ihre neuen Daten einfach bis zum Frühjahr 2026 zurückstellen. Sobald die neue Plattform eingeführt ist, werden die Datenlieferanten die Bewertungen selbst in MIDAT laden, da das System speziell für diesen Zweck entwickelt wurde. Ab diesem Zeitpunkt organisiert der Projektträger die Importe. Wir versichern Ihnen, dass info fauna Ihnen gerne zur Verfügung steht (Support und Beratung, Benutzerhandbuch, Schulungsworkshops).
Beispielsweise hat eine kantonale Behörde die Möglichkeit, das Hochladen ihrer Daten an das mit der Umsetzung beauftragte Planungsbüro zu delegieren. Der Zugang zu MIDAT und die Datenverwaltung wurden somit komplett überarbeitet, um die Gemeinschaft für biologische Wasserqualität so autonom wie möglich zu machen.
Wir werden Ihnen weitere Informationen mitteilen, sobald die offizielle Eröffnung von MIDAT näher rückt. Falls Sie aus dieser Mailingliste entfernt werden möchten, teilen Sie uns dies bitte mit.
Vielen Dank im Voraus für Ihre Geduld und Ihr Verständnis.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
Kontakt, Ausbildung und Workshops
Ausgefüllte Protokolle für die MIDAT-Datenbanken schicken Sie bitte an:
Neuer Lehrgang Makrozoobenthos
Der neue Lehrgang «CAS Makrozoobenthos» bietet einen Einblick in die Bioindikation und Artenkenntnis. Er orientiert sich an den Bedürfnissen der Praxis von Gewässerökologen/-innen und Faunistiker/-innen und wirkt damit dem Mangel an praxisbezogenen Weiterbildungsangeboten im Bereich der Bioindikation entgegen.
Workshops
Ein informeller Kreis der Dozenten und ehemalige Teilnehmer des CAS-Makrozoobenthos organisiert Fachtage als Weiterbildung und zum gegenseitigem Austausch.
Auskunft: contact (a) aquabug.ch ( Aquabug )