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Blockhalden

Im Jura und in den Alpen zählen sonnenexponierte Blockhalden zu den wichtigsten Primärlebensräumen von Reptilien, und auch für gewisse Amphibienarten sind sie von Bedeutung. Blockhalden finden wir normalerweise unterhalb von Felsgebieten. Sie sind das Produkt intensiver Verwitterungsprozesse und werden durch mehr oder weniger regelmässigen Steinschlag genährt. Nicht selten entstehen sie auch aufgrund einmaliger Ereignisse, wie zum Beispiel einem grösseren Fels- oder Bergsturz. Das lose, sehr unterschiedlich grosse Blockmaterial bietet Reptilien hervorragende Versteck- und Sonnenplätze. Tiefgründige Blockhalden sind auch hochwertige Winterquartiere. 

Blockhalden sind für Reptilien vor allem dann attraktiv, wenn sie sich stabilisiert haben und mosaikartig mit der Vegetation – vor allem Gräsern und Gebüschen - verzahnt sind. Sehr rutschige oder vollkommen vegetationsfreie Bereiche der Blockhalden werden selten von Reptilien besiedelt, am ehesten noch von der Mauereidechse. Die geeigneten Partien der Blockhalde finden sich vor allem an ihren unteren und seitlichen Rändern. Reptilienverdächtig sind Stellen innerhalb der Blockhalde dann, wenn sich inselartig Baum- oder Gestrüppgruppen etabliert haben, die von Krautsäumen umgeben sind.

Blockhalde als Reptilienlebensraum

Blockhalde als Reptilienlebensraum (© Andreas Meyer)

Für Reptilien sind Blockhalden idealerweise südexponiert. Abhängig von der Höhenlage trifft man aber auch in ost- oder westexponierten Halden auf Echsen und Schlangen, und vor allem an der Alpensüdflanke lebt die Waldeidechse oder die Kreuzotter sogar in nordexponierten Blockhalden, wenn ein Minimum an Besonnung gewährleistet ist.

Mit Ausnahme der Sumpfschildkröte werden alle hiesigen Reptilienarten mehr oder weniger regelmässig in Blockhalden oder deren Randbereichen angetroffen. In den Kalkblockhalden des Juras sind Blindschleiche, Mauereidechse, Schlingnatter und Aspisviper eine häufige Kombination, lokal kann die Zauneidechse hinzukommen. Am Alpennordhang trifft man auch auf die Waldeidechse und die Kreuzotter. Besonders artenreich sind die riesigen Granit- und Gneishalden auf der Alpensüdseite, wo man im besten Fall Blindschleiche, Mauereidechse, Smaragdeidechse, Schlingnatter, Zornnatter, Äskulapnatter, Ringelnatter und Aspisviper gemeinsam in derselben Blockhalde beobachten kann. Gerade die Ringelnatter wird auch anderswo immer wieder in Blockhalden angetroffen, und selbst der Würfelnatter und der Vipernatter kann man in gewässernahen Halden begegnen.

Achtung: Blockhalden gehören naturgemäss zu den am stärksten steinschlaggefährdeten Stellen im Gebirge! Es ist nicht ratsam, sich in solchen Reptilienlebensräumen länger aufzuhalten.