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Flachmoore und Feuchtwiesen

Überschwemmungsflächen im Seeuferbereich und Flachmoore liegen auf stark vernässten Böden, deren Wasserhaushalt vor allem durch den hochstehenden Grundwasser- oder Seespiegel reguliert wird. Zu den Flachmooren rechnet man beispielsweise Gross- und Kleinseggenriede und Übergangsmoore. Sie können über eine lange Zeit Wasser führen, trocknen aber von Zeit zu Zeit aus, wobei der Boden allerdings immer feucht bleibt.

Feuchtwiesen findet man meist im Randbereich von Feuchtgebieten. Sie sind ebenfalls wechselfeucht, aber etwas trockener als die Flachmoore, was auf den nährstoffreichen Böden das Wachstum von Büschen und Bäumen ermöglicht. Deshalb unterliegen Feuchtwiesen in der Regel einer landwirtschaftlichen Nutzung, meist einer Beweidung. Besonders wertvoll sind Feuchtwiesen mit Senken, Geländemulden, Suhlen oder Trittsiegeln, da dort das Wasser länger liegen bleibt.

Flachmoor mit einem Gewässer

Flachmoore stellen wichtige Laichgewässer für Amphibien dar (© Andreas Meyer)

 

Temporäre Gewässer für zahlreiche Arten

Amphibien finden in Überschwemmungsflächen, Flachmooren und Feuchtwiesen wichtige Fortpflanzungsgewässer. Das regelmässige Trockenfallen verhindert, dass sich aquatische Fressfeinde in grosser Zahl etablieren. Allerdings sollten die temporären Gewässer nur dann austrocknen, wenn sich kein Laich und keine Larven darin befinden, idealerweise also erst im Spätsommer, Herbst oder Winter. Solche Gewässer bieten Amphibien weitere Vorteile: Sie sind in der Regel nicht sehr tief und gut besonnt, entsprechend sind die Wassertemperaturen verhältnismässig hoch. In Flachmooren verhindern die vernässten Böden das Aufkommen von Bäumen.

Man findet dort beispielsweise den Laubfrosch und die Gelbbauchunke, den Teichmolch, den Fadenmolch oder den Springfrosch. Falls die Wasserkörper tief genug sind, trifft man auch auf die Kammmolche. WasserfröscheGrasfrosch, Erdkröte und Bergmolch laichen ebenfalls an solchen Standorten ab.

Wahrscheinlich aus mikroklimatischen Gründen werden während der Laichzeit Standorte mit spärlicher oder niedriger Vegetation bevorzugt, ausgedehntes Röhricht und Grossseggenriede dagegen gemieden. Falls die Vegetation nicht zu dicht steht, dürfen Flachmoore sogar zu den Primärhabitaten der Kreuzkröte gerechnet werden.

 

Ganzjähriger Lebensraum

Flachmoore und Feuchtwiesen stellen aber auch ausserhalb der Laichzeit wichtige Amphibienlebensräume dar. Sie bieten eine reichhaltige Nahrungsgrundlage, zahlreiche Versteckmöglichkeiten und ein feuchtes Mikroklima. Oft weisen diese Habitatstypen eine enorme Amphibiendichte auf. Neben Auenwäldern dürften es die artenreichsten Standorte in der Schweiz sein. Leider findet man sie viel zu selten in unserer Landschaft.

Die landwirtschaftliche Nutzung vieler Flachmoore und Feuchtwiesen zur Streuproduktion oder durch extensive Beweidung erfolgte früher aus wirtschaftlichen Gründen. Heutzutage stehen bei einer Mahd oder Beweidung solcher Flächen häufig naturschützerische Überlegungen im Vordergrund, denn ohne eine behutsame Nutzung drohen vor allem die trockeneren Partien zu verbuschen und zu verwalden.