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Freie Bahn für Frosch, Molch und Kröte

Erdkröte unterwegs auf einem Bahngleis

Amphibien wie diese Erdkröte werden auf ihren Wanderungen durch Bahnlinien aufgehalten, umgeleitet oder sogar überfahren (© Jerôme Pellet).

Auf der jährlichen Hochzeitswanderung der Amphibien sind selbst unscheinbare Bahngleise ein unüberwindbares Hindernis. Info fauna karch arbeitet mit dem Bund und den Bahnunternehmen zusammen, um den Weg für die wandernden Frösche, Kröten, Molche und Salamander freizumachen.

Dass Frösche und Kröten im Frühling oft dem Autoverkehr zum Opfer fallen, ist weithin bekannt. Erst in den letzten Jahren zeigte sich, dass auch Bahnlinien für Amphibien gefährlich sind. Sie werden von Zügen überfahren, oder durch die Bahngleise von ihrer Wanderrichtung abgebracht. Deshalb hat der Bund die Schweizer Bahnunternehmen aufgefordert, an möglichen Konfliktstandorten Feldabklärungen zu veranlassen und, falls nötig, Amphibienschutzmassnahmen umzusetzen.

Info fauna karch begleitet diesen Prozess beratend und konnte darauf aufbauend ein Vorabklärungs-Projekt mit den SBB (Frühling 2024 bis Sommer 2025) umsetzen. Auf dem Streckennetz des grössten Schweizer Bahnunternehmens wurden in einem Vorprojekt über 300 Standorte als potenziell gefährlich für Amphibien eingestuft. Die SBB beauftragte info fauna karch, eine Priorisierung der Streckenabschnitte zu erarbeiten. Anhand von Karten, Amphibiendaten und Lokalkenntnissen haben die karch-RegionalvertreterInnen der betroffenen Kantone jeden Standort am Bildschirm eingeschätzt und priorisiert. Auf dieser Basis hat die info fauna karch eine Empfehlung für die SBB erarbeitet, in welcher Reihenfolge die Standorte im Feld abgeklärt und falls nötig saniert werden sollen.

Schottergräben und Ableitbleche für die Amphibienwanderung

Schottergräben und Ableitbleche helfen wandernden Amphibien, die Bahngleise zu unterqueren (©Silvia Zumbach).

Im Frühling 2025 führte die SBB anhand dieser Priorisierung erste Feldaufnahmen durch. Und tatsächlich wurden an mehreren Orten wandernde Amphibien entdeckt, darunter leider auch viele überfahrene Tiere. Im Laufe des Jahres konnten an sechs besonders stark betroffenen Orten Schutzmassnahmen umgesetzt werden: Gräben im Bahnschotter bieten den Amphibien einen Durchgang unter den Gleisen, und «Amphibien-Ableitbleche» stellen sicher, dass die Tiere, die auf dem Gleisfuss entlangwandern, auch in diese Gräben gelangen und die Gleise so sicher unterqueren können. Weitere Hindernisse in der Umgebung werden mit Aufstiegsrampen entschärft. So haben die Amphibien wieder freie Bahn.

Video zur Funktionsweise von Amphibienableitblechen (© WildLife Solutions WLS.CH).