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Fischotter und der Strassenverkehr

Fischotter unter einer Brücke (© Amt für Jagd und Fischerei Graubünden)

Fischotter nutzen gerne höhlenartige Strukturen unter Brücken zum Markieren ihrer Territorien (© Amt für Jagd und Fischerei Graubünden).

Die Meldungen häufen sich : Immer wieder kommt es in den letzten Jahren zu Fischottern, die dem Strassenverkehr zum Opfer fallen. Aktuellster Beispiel ist ein ausgewachsenes Weibchen, dass im Juli 2025 auf der A13 im Kanton St. Gallen überfahren wurde. Es ist damit bereits das siebte Tier, dass seit der Rückkehr des Fischotters in die Schweiz und dem angrenzenden Liechtenstein den Strassentod fand.

Hinter der Häufung von Strassenopfern steckt ein erfreulicher Trend: Der Fischotter ist nach seiner 20-jährigen Absenz wieder in den Schweizer Gewässern heimisch und breitet sich langsam aus. Die Verkehrsopfer in Graubünden, St. Gallen und Liechtenstein sind daher auch ein Abbild seiner aktuellen Verbreitung, die sich mittlerweile entlang dem Inn, dem Hinter-, Vorder- und Alpenrhein bis zum Bodensee erstreckt.

Der Strassenverkehr gilt als eine der Haupttodesursachen beim Fischotter. Überall wo Strassen ein Gewässer kreuzen wird es für den Fischotter potentiell gefährlich. Ob ein Fischotter allerdings unter einer Brücke hindurch schwimmt oder stattdessen die Strasse quert, hängt unter anderem mit seinem Revierverhalten zusammen, denn der Fischotter nutzt seine Losung zur Kommunikation mit Artgenossen und zur Abgrenzung seines Territoriums. Besonders attraktive Markierplätze findet er unter Brücken, sofern diese eine höhlenartige Struktur und ein seitliches Bankett aufweisen, um im trockenen und witterungsgeschützten Uferbereich Losung abzusetzen. Fehlt unter der Brücke allerdings ein Bankett, nutzt er dafür stattdessen die Brücke selbst. Aber auch eingedohlte oder mit Rechen, Schwellen oder Wehren ausgestattete Gewässer können ihn dazu zwingen, eine alternative Route über die Strasse zu suchen.

Accotement latéral en pierres (©Christof Angst)

Ein seitliches Bankett aus Erde, Steinen oder Beton verhindert, dass der Fischotter das Gewässer auf der Suche nach einer attraktiven Markierstelle verlässt und dabei Strassen quert(© Christof Angst)

Aus diesen Gründen sind nicht alle Brücken und Gewässerdurchlässe für den Fischotter gleich gefährlich. Gefahrenstellen lassen sich mit baulichen Massnahmen ottergerecht umgestalten. Um solche Gefahrenstellen zu identifizieren, braucht es aber eine schweizweite Einschätzung aller Brücken und Gewässerdurchlässe auf ihre Fischottertauglichkeit hin. Pro Lutra hat daher das Projekt «Untendurch - Par en dessous» zur Brückenkartierung lanciert.

Hier finden Sie die Projektseite :

Projekt Untendurch

Machen Sie mit und kartieren Sie Brücken in der Schweiz!

Über die webbasierte App Untendurch können Sie Brücken kartieren:

Untendurch (gratis Web-App)