Aktualisierung der Roten Liste der Amphibien der Schweiz – weiterhin sind viele Arten gefährdet !
Medienmitteilung
Die Roten Listen der gefährdeten Arten werden regelmässig aktualisiert, um neue Bedrohungsfaktoren oder Schutzmassnahmen berücksichtigen zu können. Die Rote Liste der Amphibien wurde neu aktualisiert und zeigt, dass die Gefährdung der Arten nahezu unverändert ist: Der Anteil der Arten, die auf der Roten Liste stehen, ist fast konstant geblieben. Es gibt aber Anzeichen, dass sich die vielen Schutzmassnahmen für Amphibien, in erster Linie der Bau neuer Weiher, positiv auswirken, denn die negativen Bestandestrends sind abgeschwächt.
In der Schweiz kommen 19 einheimische Arten von Amphibien vor. Davon sind 79% auf der Roten Liste, die nach den Regeln der Weltnaturschutzunion IUCN erstellt wurde. Bei der letzten Roten Liste, welche 2005 veröffentlicht wurde, war der Anteil fast exakt gleich hoch. In der neuen Roten Liste wurden zwei Arten in eine höhere Gefärdungsstufe eingeteilt, während vier Arten weniger stark gefährdet eingestuft wurden. Bei den anderen Arten blieb der Status auf der Roten Liste gleich.
Während bei der Roten Liste von 2005 stark negative Bestandestrends vieler Arten zur Einstufung «gefährdet» oder «stark gefährdet» führte, , sind die Bestandestrends heute bei den meisten Arten weiterhin negativ, aber deutlich weniger stark als früher. Der Grund dafür ist, dass Private, Naturschutzorganisationen, Gemeinden und Kantone viel in den Amphibienschutz investieren. Die Wirkung dieser Massnahmen wird in der Roten Liste sichtbar. Drei Arten wurden als «von Naturschutzmassnahmen abhängig» (englisch «conservation dependent») eingestuft. Dies bedeutet, dass wenn die gezielten Schutzmassnahmen für diese Arten eingestellt würden, die Bestände schnell und stark schrumpften.
Auch wenn weiterhin viele Amphibienarten auf der Roten Liste stehen, so kann der Amphibienschutz dennoch Erfolgsgeschichten ausweisen. Dort, wo viele Akteure im Amphibienschutz aktiv sind und Massnahmen grossflächig und auf Zielarten ausgerichtet umgesetzt werden, stabilisierten sich die Bestände, wenn auch oft auf tiefem Niveau. Von den Massnahmen für die Amphibien profitieren die auf Weiher angewiesene aquatische Biodiversität und teilweise auch terrestrische Arten.
Kontakt
Benedikt Schmidt
Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Leiter von info fauna karch, Angewandte Forschung