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Beurteilung des Gefährdungsstatus in der Schweiz
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Aktualisierung der Roten Liste der Reptilien

Beendet
Schlingnatter

Schlingnatter (Coronella austriaca), eine gefährdete Art, deren Populationen in den letzten Jahren stark zurückgegangen sind, was zu einem höheren Gefährdungsgrad führt (© Andreas Meyer)

Die letzte Rote Liste der Reptilien der Schweiz stammt aus dem Jahr 2005, welche auf den in den Jahren 2003 und 2004 erhobenen Daten basiert. Da die Neubeurteilung des Gefährdungsstatus in einem Rhythmus von 10 bis 15 Jahren empfohlen ist, war es notwendig, alle Reptilienarten in der Schweiz neu zu beurteilen. Die neue Beurteilung basiert auf demselben Protokoll, welches bereits für die vorherige Rote Liste erstellt wurde, um genaue und im Laufe der Zeit vergleichbare Daten zu erhalten.

 

Auftraggeber : BAFU, Abteilung Biodiversität und Landschaft

Phase opérationnelle : 2016-2023

In der Vergangenheit wurden bereits mehrere Rote Listen für gefährdete Reptilien erstellt (Hotz & Broggi 1982, Grossenbacher & Hofer in Duelli 1994, Monney & Meyer 2005). Während die Roten Listen vor 2005 hauptsächlich auf der Einschätzung der Gefährdungen für die einzelnen Arten durch die Autoren basierten, stützen sich die Einstufungen der aktuellen Roten Listen zum ersten Mal auf quantitative Daten. Die Analyse dieser Daten ergab, dass fast 80 % der Reptilien als mehr oder weniger gefährdet eingestuft werden müssen und dass viele wichtige Lebensräume dieser Gruppe - insbesondere Trockenwiesen und -weiden - auf der Roten Liste der Lebensräume weit oben stehen. Reptilien gehören daher zu den am stärksten gefährdeten Artengruppen in der Schweiz.

Alle Reptilienarten der Schweiz sind seit 1967 durch Bundesrecht geschützt, doch die Bestände vieler Arten sind in den letzten Jahrzehnten mehr oder weniger stark zurückgegangen. Die letzte Rote Liste wurde 2005 veröffentlicht. Bei bedrohten Arten mit eher kurzem Generationenwechsel ist eine Aktualisierung nach über 10 Jahren sinnvoll und notwendig. Das BAFU hat deshalb info fauna - karch beauftragt, die Rote Liste der Reptilien zu aktualisieren.

Die letzte Erhebung erfolgte nach den Richtlinien und Kriterien der IUCN, auch wenn aufgrund der Biologie dieser Tiere und der damals verfügbaren Reptiliendaten in der Schweiz leichte Anpassungen vorgenommen wurden. Um möglichst vergleichbare Daten und Ergebnisse zu erhalten, ist es sinnvoll, für die Aktualisierung die gleiche Methode wie für die Rote Liste 2005 zu wählen.

publi

Dokumente & Publikationen

Von den 16 in der Schweiz heimischen Reptilienarten stehen mehr als 80% auf der Roten Liste, entsprechend den von der International Union for Conservation of Nature (IUCN) festgelegten Kriterien. Der Rückgang der Populationen ist bei den meisten Arten seit mehreren Jahrzehnten konstant, was dazu führt, dass der Gefährdungsstatus der meisten Arten seit der letzten Roten Liste stabil geblieben ist (Monney & Meyer, 2005).

Ursenbacher S., Meyer A. 2023: Rote Liste der gefährdeten Reptilien der Schweiz. Hrsg. Bundesamt für Umwelt (BAFU) Bern, und info fauna - karch Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz, Neuenburg. Umwelt-Vollzug.

Bei der Erarbeitung der Roten Liste 2005 der Reptilien der Schweiz gelangten die von der IUCN (2001) orgeschlagenen Kriterien und Kategorien zur Anwendung. Die gewählte Vorgehensweise stellt eine abgeänderte Version des von GONSETH & MONNERAT (2002) für die Libellen angewandten Verfahrens dar.

Monney J.-C., Meyer A. 2005: Rote Liste der gefährdeten Reptilien der Schweiz. Hrsg. Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, Bern, und Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz, Bern. BUWAL-Reihe: Vollzug Umwelt. 50 S.
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Kontakt

Sylvain Ursenbacher

Sylvain Ursenbacher

Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Beratungsstelle Reptilien

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