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Singzikaden und Zikaden (Hemiptera: Auchenorrhyncha)

Kenntnisstand

Der Kenntnisstand zu dieser Artengruppe ist gut. In der Schweiz wurden insgesamt 561 Arten erfasst (Stand 2016). Es ist eine Checkliste für die Schweiz verfügbar.

Mühlethaler R., Trivellone V., Roel van Klink R., Niedringhaus R., Nickel H. 2016: Kritische Artenliste der Zikaden der Schweiz (Hemiptera: Auchenorrhyncha). Cicadina 16: 49-87.

Rote Liste

Es wurden lediglich die Singzikaden (Cicadidae) in eine Rote Liste aufgenommen. Von den 10 bewerteten Arten sind 8 in der Roten Liste aufgeführt (80 %).

Von den zehn einheimischen Singzikadenarten stehen gemäss IUCN-Kriterien acht auf der Roten Liste der Schweiz. Damit wird diese Grossinsektenfamilie aus vorwiegend seltenen und stenöken Bewohnern von klimatisch begünstigten Übergangsbereichen zwischen Wald und Offenland erstmals bewertet. Besonders bedroht sind sie durch das Verschwinden von Übergangslebensräumen, entweder durch Rückzug der Landwirtschaft oder durch intensive Grünlandnutzung und Strukturbereinigung

Hertach T. 2021: Rote Liste der Singzikaden. Gefährdete Arten der Schwei. Bundesamt für Umwelt (BAFU); info fauna (CSCF). Umwelt-Vollzug Nr. 2111. 63 S.

Bestimmung

Die folgenden Referenzen ermöglichen die Bestimmung von Singzikadenarten und einer Vielzahl von Zikaden in der Schweiz. Für Zikaden gibt es kein Gesamtwerk über die Schweizer Fauna. Für die Bestimmung vieler Arten ist das Sammeln von Belegexemplaren sowie die Überprüfung durch einen Experten erforderlich. Anhand eines Bildes ist die Artbestimmung nicht immer möglich. Mühlethaler et al. (2019) ist das aktuellste und umfassendste Werk über diese Gruppe. Es enthält eine Auswahl von 350 der häufigsten oder bemerkenswertesten Arten aus über 700 in Deutschland, Österreich und der Schweiz bekannten Arten.

  • Biedermann R., Niedringhaus R. 2004. Die Zikaden Deutschlands. Bestimmungstafeln für alle Arten. WABV Fründ, 409 pp.
  • Della Guistina W. 2019. Les Delphacidae de France et des pays limitrophes (Hemiptera, Fulgomorpha). Faune de France no 100. Fédération française des Sociétés de Sciences naturelles, Paris. Tome 1, 432 pp. + tome 2, 400 pp.
  • Hertach T. (in prep.). Singzikaden – Cigales – Cicadidae. Fauna Helvetica 36, CSCF & SEG, Neuchâtel.
  • Holzinger W.E., Kammerlander I., Nickel H. 2003. The Auchenorrhyncha of Central Europe (Fulgoromorpha, Cicadomorpha excl. Cicadellidae). Volume I. – Brill Publishers, Leiden, The Netherlands, 673 pp.
  • Mühlethaler R., Holzinger W., Nickel H., Wachmann E. 2019. Die Zikaden Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Entdecken – Beobachten – Bestimmen. Quelle & Meyer, 358 pp.
  • Ribaut H. 1936. Homoptères Auchénorhynques. (I. Typhlocybidae). Faune de France 31: 1-231. Link
  • Ribaut H. 1952. Homoptères Auchénorhynques  (II. Jassidae). Faune de France 57: 1-474. Link

Ökologische Merkmale

Die grosse Artenvielfalt dieser Gruppe deckt fast alle terrestrischen Lebensräume ab, von der Ebene über die Alpen bis zur Vegetationsgrenze. Nur wenige Arten sind für ihre Entwicklung an Wasserpflanzen gebunden.

Singzikaden und Zikaden bilden eine interessante Gruppe, um die Lebensraumqualität zu beurteilen. Viele Singzikaden reagieren empfindlich auf die Vegetationsstruktur ihres Lebensraums. Zudem sind zahlreiche Zikadenarten an bestimmte Wirtspflanzen gebunden.

Hauptsächliche Gefährdungen

Für Singzikaden sind die Gefährdungsursachen klar identifiziert. Die wichtigsten sind die allmähliche Aufgabe der Bewirtschaftung grosser Flächen und deren Aufforstung im Laufe des 20. Jahrhunderts (Hertach 2021). Diese Dynamik setzt sich übrigens bis heute fort.

Für Zikaden liegen zwar keine detaillierten Analysen vor, doch die dramatische Veränderung ihrer Lebensräume – Trockenwiesen und -weiden, Moore und Auen, deren Fläche seit 1850–1900 um 90 % und mehr zurückgegangen ist – lässt auf einen Rückgang vieler Arten schliessen.

Dokumente & Publikationen

Parmi les dix espèces de cigales indigènes, huit figurent dans la Liste rouge suisse selon les critères proposés par l’UICN. Cette famille de grands insectes, essentiellement constituée d'espèces rares et sténoèces vivant dans les zones de transition entre forêts et milieux ouverts à climat chaud et sec, est évaluée pour la première fois. Les cigales sont principalement menacées par la disparition des milieux de transition due soit à la déprise agricole, soit à l’exploitation intensive des herbages et à la suppression des structures

Hertach T. 2021: Liste rouge des Cigales. Espèces menacées en Suisse. Office fédéral de l’environnement (OFEV) ; info fauna (CSCF). L’environnement pratique no 2111. 63 p.
Hollier J., Kunz G., Blanc M. 2019: Première mention de Cixius distinguendus Kirschbaum (Hemiptera: Auchenorrhyncha: Cixiidae) en Suisse. Entomo Helvetica 12: 147–148.
Neue und bislang selten gesammelte Zikaden aus der Schweiz (Hemiptera, Auchenorrhyncha). 2009.
Mühlethaler R., Hollier J., Nickel H., Gnezdilov V.M., Wilson M.R., Kurz G., Günthart H. 2009: Neue und bislang selten gesammelte Zikaden aus der Schweiz (Hemiptera, Auchenorrhyncha). Entomo Helvetica 2: 39–48.
Mühlethaler R., Trivellone V., Roel van Klink R., Niedringhaus R., Nickel H. 2016: Kritische Artenliste der Zikaden der Schweiz (Hemiptera: Auchenorrhyncha). Cicadina 16: 49-87.
Nickel H. 2016. Die nearktische Bläulingszikade Metcalfa pruinosa (Say, 1830) nun auch in Deutschland und der Nordschweiz. Entomo Helvetica 9: 129–136.