Netzflüglerartige
Kenntnisstand
Die Kenntnisse zu dieser Insektenüberordnung sind sehr gut. Sie besteht aus Grossflüglern (Megaloptera), Kamelhalsfliegen (Raphidioptera) und Netzflüglern (Neuroptera). Bis heute wurden in der Schweiz 125 Arten nachgewiesen.
Rote Liste
Im Rahmen der Roten Liste von 1994 wurden 116 Arten bewertet. Davon stehen 21 Arten (18 %) auf der Roten Liste und gelten in der Schweiz als gefährdet.
Bestimmung
Die folgende Auswahl umfasst Werke und Dokumente, die zur Bestimmung der Tierarten in der Schweiz dienen. Um Arten eindeutig bestimmen zu können, ist es oftmals notwendig, Belegexemplare zu sammeln. Dies gilt insbesondere für alle Staubhaften (Coniopterygidae).
Dokumente & Publikationen zur Bestimmung
- Aspöck H., Aspöck U., Hölzel H. 1980: Die Neuropteren Europas I. Goecke & Evers, Krefeld. 495 pp.
- Aspöck H., Aspöck U., Hölzel H. 1980: Die Neuropteren Europas II. Goecke & Evers, Krefeld. 355 pp.
- Gepp J., Hölzel H. 1996: Ameisenlöwen und Ameisenjungfern: Myrmeleonidae. 2. Auflage. 108 pp.
- San Martin G. 2004: Clé de détermination des Chrysopidae de Belgique. Jeunes & Nature, Wavre. Link
Allgemeine Literatur
- Wachmann E., Saure C. 1997: Netzflügler, Schlamm- und Kamelhalsfliegen. Beobachtung – Lebensweise. Natur Buch Verlag. 159 pp.
Ökologische Merkmale
Die Larven leben räuberisch. Da die Netzflüglerartigen sehr vielfältig sind, bewohnen sie auch verschiedenste Lebensräume, sowohl terrestrische als auch aquatische.
Wälder mit verschiedenen Laub- und Nadelbaumarten werden von den Staubhaften (Conopterygidae) und den Taghaften (Hemerobiidae, auch als Braune Florfliegen bekannt) bewohnt, deren Arten oft an bestimmte Wirtspflanzen gebunden sind. Trockene Wiesen und Weiden sowie kahle Flächen und feine Geröllhalden werden von Schmetterlingshaften (Familie Ascalaphidae, Gattung Libelloides) bewohnt. Alle Arten der Grossflügler (Megaloptera) sowie Arten aus mehreren Familien der Netzflügler (Neuroptera), wie die Schwammhaften (Sisyridae) und die Bachhaften (Osmylidae), sind mit aquatischen Lebensräumen verbunden. Insbesondere Fliessgewässer, wie der Rhein und die Rhone, werden von den Quellen bis zu den Flüssen besiedelt.
Die Kamelhalsfliegen (Raphidioptera), die durch zwei Familien (Inocelliidae, Raphidiidae) vertreten sind, sind an lichte, strukturierte Wälder gebunden und entwickeln sich mehrheitlich unter der Rinde von Ästen.
Die räuberischen Larven der Familie Florfliegen (Neuroptera: Chrysopidae) spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Arten, die insbesondere in Zusammenhang mit landwirtschaftlichen Flächen als Schädlinge gelten.
Bei einigen Arten der Ameisenjungfern (Neuroptera: Myrmeleontidae), bauen die Larven (die sogenannten Ameisenlöwen) Trichter in lockeren und oft geschützten Böden, um darin ihre Beute zu fangen. Die adulten Tiere, deren Aussehen an Libellen erinnert, sind im Sommer nachtaktiv und werden von Licht angezogen, insbesondere von Lichtquellen in Wohngebieten.
Die Fanghaften (Neuroptera: Mantispidae) sind aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit kleinen Gottesanbeterinnen einzigartig. Sie leben in thermophilen Wäldern und sind mit alten Bäumen verbunden.
Hauptsächliche Gefährdungen
Zwischen 1850 und 1900 gingen 90 % oder mehr der wertvollen Flächen an Trockenwiesen und -weiden, Feucht- und Auengebieten verloren. Dies hatte erhebliche Auswirkungen auf zahlreiche Arten der Netzflüglerartigen.